Sonderschule
Bereits in der Voluntärszeit von Linda und Martin (2004/2005) hat sich die Notwendigkeit gezeigt, dass der Besuch einer "normalen" Schule nicht für alle Kinder des Projektes geeignet sei. Schon damals wurden von Linda und Carmen diverse Sonderschulen aufgesucht, um sich nach Kosten und Schulprofil zu erkundigen. Leider gibt es keine staatlichen Einrichtungen und die Sonderbeschulung erweist sich demnach als ein Luxus. Damals wurde aus Zeitmangel noch keine konkrete Auswahl getroffen.Zu Beginn des neuen Schuljahres im Januar 2006 stand dieses Thema erneut an. Da Tanja bereits seit September mit den "auffälligen" Kindern zusammenarbeitet, konnte sie ein realistische Einschätzung über die individuelle Bedürftigkeit und den adäquaten Förderort abgeben. Bei insgesamt 5 Kindern wurde demnach der Besuch einer Sonderschule dringend empfohlen. Carmen und Tanja entschieden sich für das "Colegio Santa Sofía de Jesús", da dort verschiedene Förderkonzepte angewendet werden und demnach die Stärken und Schwächen von jedem Schüler berücksichtigt werden können.
Dank der Jürgen Wahn Stiftung (JWS), können seit Februar Manuel (hyperaktiv), Claudio (stark entwicklungsverzögert, Epileptiker), Brandon (Schulversager, Verlust der Mutter), Marvin (Fehlbildung seiner linken Hand) und Jonathan (geistigbehindert) in der Sonderschule beschult werden. Tanja betreut die Entwicklung und die Fortschritte der jeweiligen Kinder, kümmert sich u.a. um die Elternarbeit und bietet am frühen Nachmittag individuelle Hausaufgaben- und Lernhilfen an. Alle 5 haben sich sehr gut in ihrem neuen Umfeld integriert und gehen bisher mit viel Freude und Stolz in die Schule.
Siehe auch Rundbrief (Seite 3).
Neues Buchhaltungsprogramm
Ein Projekt zu administrieren ist keine einfache Sache. Aury, die Buchhalterin, füllt den ganzen Tag Excel Sheets aus, um jeden ausgegebenen "centavo" zu registrieren. Kindernothilfe (KNH), ein anderer grosser Sponsor von dem Projekt, verlangt monatliche Berichte über die Ausgaben.Diese Arbeit könnte mit einem richtigen Buchhaltungsprogramm erleichtert werden. Deshalb haben wir uns in einem anderen Projekt (Casita Amarilla), das auch von der JWS unterstützt wird, erkundigt. Dort arbeitet man schon seit Jahren erfolgreich mit dem SCAFI Programm von Oficsa. Aufgrund der positiven Rückmeldung von Casita Amarilla haben wir uns für die Anschaffung dieses Programmes entschieden.
Die JWS sponsorte diese Neuinvestition und die Installation fand Ende Januar statt. Aury wurde für die Handhabung von diesem neuen Programm beschult und drückte sich sehr zufrieden aus.
Computerecke
Ein von den ersten Christians Aufgaben war, eine Computerecke einzurichten. Aus Zeitmangel konnte dies nicht mehr im Jahr 2005 zu Stande gebracht werden. Viele Diskussionen entstanden damals über die Lage, wo sich diese Ecke befinden soll, da das Projekt nicht über Unmengen Platz verfügt.Schlussendlich hat man sich nach einer gründlichen Raumplanung für den ehemaligen Flur zur "oficina" (Büro) entschieden. 4 Computer wurden dank der JWS finanziert. Die Computer wurden in einem naheliegenden Internet-Café gekauft, mit der Idee, dass bei eventuell auftretenden Problemen schnell Hilfe in Anspruch genommen werden könnte.
Nachdem ein paar Löcher in die Mauer gebohrt wurden, konnten die Computer bzw. die Kabel gelegt werden. Direkt nach der Installation wurde mit dem Computerunterricht begonnen. Seither sind die Nachmittage von Christian mit der Beschulung von den grösseren Kindern (ab 9 Jahren) belegt.
Siehe auch JWS > Guatemala > La Carolingia.
Kinderförderung
Wie schon im letzten Jahr, ausgenommen vom Ferienprogramm, kümmert sich Tanja am Vormittag um die Entwicklungsförderung der "chiquitos" (Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren). Insgesamt erhalten 12 Kinder, im Turnus, dieses spezielle Angebot. Eine Therapieeinheit dauert zwischen 30 und 45 Minuten. In den Einzelsitzungen geht Tanja auf die individuellen Defizite der Kleinen ein und versucht mit spielerischen Elementen die jeweiligen Beeinträchtigungen zu mindern.Bei den meisten Kindern handelt es sich um eine allgemeine Entwicklungsverzögerung mit teils motorischen und/oder Sprachauffälligkeiten. Die Therapie beinhaltet in der Regel die Förderung der visuellen, auditiven und taktilen Wahrnehmung, die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, die Entwicklung von Handlungsstrategien sowie die Verbesserung der Fein-, Grapho- und Grobmotorik. Die Kinder geniessen die Einzelzuwendung sehr und fragen schon am Morgen, ob sie heute an der Reihe seien.
Internet
Die JWS war sehr interessiert daran, einen Internet-Anschluss in "La Carolingia" zu sponsern. Dies sollte dem Projekt neue Möglichkeiten öffnen, die Kommunikation mit der Assoziation deutlich zu erleichtern. Tatsächlich kann man heutzutage stundenlang über Internet via, zum Beispiel Skype, telefonieren und man zahlt gar nichts, oder, genauer gesagt, nur die Internetkosten.Zunächst war eine Netzwerkinstallation notwendig, damit alle Computer von dem Internet profitieren können (mittlerweile sind es 6). Dafür benötigten wir einen Router, der von Tanjas Vater aus den USA mitgebracht wurde. Christian konnte hier, in Guatemala, kein vernünftiges Gerät finden. Da Christian zum ersten Mal mit so einer Aufgabe konfrontiert wurde, holte er sich bei seinem Freund Laurent aus der Schweiz fachmännischen Rat.
Nach der Netzwerkinstallation fehlte nur noch die Internetverbindung, was sich als schwierig erwiesen hat. Nach vielen erfolglosen Terminen (entweder tauchten die Leute nicht auf oder "La Carolingia" lag nicht im Netzbereich) konnte man schlussendlich einen Vertrag mit Telefónica abschliessen. Die monatlichen Internetkosten sind hier allerdings nach wie vor (noch) sehr teuer.
Sexualerziehung
Sexualerziehung ist leider immer noch ein Tabuthema hier in Guatemala. Im Projekt wurde dieses heikle Gebiet bisher noch nie unterrichtet, da sich keine von den "maestras" daran traut und alle sehr verklemmt darauf reagieren. Andererseits kommen 15-jährige Mädchen nach "La Carolingia", teilweise schon 2-fache Mutter und suchen Rat und Unterstützung.Laut einer guatemaltekischen Studie wissen viele junge Frauen nicht, wie sie schwanger geworden sind. Viele Männer entziehen sich eh gleich der Verantwortung und stehen nicht zu der Vaterschaft. Ein Teufelskreislauf beginnt und endet nicht selten in Armut und Arbeitslosigkeit. Damit den Kindern aus dem Projekt nicht Gleiches widerfährt, bietet Tanja seit Februar jeden Nachmittag Sexualunterricht an.
Diese Kurse finden in Kleingruppen (5 SchülerInnen im Alter zwischen 9 und 12) sowie geschlechtgetrennt statt, um ein familiäres und vertrauensvolles Arbeiten zu gewährleisten. Die Inhalte reichen von Sinneswahrnehmung, Gefühle, Identitätsfindung, Vertrauen bishin zu dem Aufbau und der Funktionweise vom weiblichen und männlichen Körper, Geschlechtsakt, -krankheiten, Schwangerschaft und Verhütung.
Schülerdatenbank
Wenn ein Kind neu ins Projekt aufgenommen wird, werden Daten über ihn, seine Familie und sein Umfeld gesammelt. Die so entstehenden Ordner befinden sich in einem Archiv. Um einen schnelleren Zugriff auf die Angaben eines Kindes zu bekommen, hat Christian nun ein Computerprogramm entwickelt. Ausserdem können diese digitalisierten Daten zur statistischen Analyse verwendet werden. Die Datenbank muss jetzt mit den entsprechenden Informationen gefüllt werden.English version | Fotogalerie