Mit frischer Energie und voller Tatendrang starten wir Anfang September unsere Arbeit im Projekt "La Carolingia". Unser erster Einsatz ist die Mithilfe beim "Campeonato", einer über mehrere Wochen laufenden Sportveranstaltung. Bereits seit Juni werden in einem nahegelegenen Park jeden Sonntag Meisterschaften in Basketball und Fussball ausgetragen, mit der Intention den Jugendlichen eine Aktivität anzubieten und den Park zum Leben zu erwecken. Insgesamt meldeten sich 46 Mannschaften aus der Umgebung zum Start an.
Für das anstehende Halb- und Endfinale helfen wir den noch etwas trostlosen Park mit Fahnen und Ballons zu schmücken und die Sportplätze sauber zu halten. Christian darf sich als Fotograf nützlich machen und das sportliche Geschehen mit Bildern und kleinen Filmen festhalten.
Am darauffolgenden Montag beginnt unsere Arbeit im Projekt selbst. Hier werden wir mit den umfangreichen und noch im Aufbau bestehenden Programm von "La Carolingia" vertraut gemacht. Anhand einer anschaulichen Zeichnung von Carmen wird uns die komplexe Struktur und die Visionen vom Projekt bewusst.
Christians Aufgabenfeld ist zunächst das Beschaffen von zwei neuen Computern für die Administration bzw. Präsentationen, die netterweise von der "Jürgen-Wahn-Stiftung" gespendet werden. Bisher verfügt das Projekt über einen Computer, der allerdings auf Grund der sehr umständlichen Buchhaltung den ganzen Tag von Auri, der Buchhalterin, benutzt wird. Nach vielen Vergleichen und Verhandlungen mit diversen Computerläden steht die Wahl fest. Ausschlaggebend ist u.a. die Garantie. Mit einem Jahr Garantie muss man sich hier allerdings zufrieden geben. Diese musste auch direkt in Anspruch genommen werden, da Christian beim Installieren einen Defekt am Computer feststellte und daher umgetauscht werden musste.
Christians nächster Schritt ist die Einrichtung einer Datenbank und das Programmieren einer Applikation zur Erfassung der Daten der Kinder. Dadurch soll das Suchen über Informationen der Kinder erleichtert werden und entsprechend effizienter gearbeitet werden. Christian verbringt viel Zeit im Internetcafé, um die verschiedenen Softwares herunterzuladen. Derzeit gibt es im Projekt (noch) keinen Internetanschluss.
Parallel dazu wird demnächst eine kleine Computerecke installiert, die vor allem von Jugendlichen genutzt werden soll, um sie mit diesem wichtigen Medium vertraut zu machen.
Tanja kann sich bereits am zweiten Tag ihrer Arbeit im Projekt nützlich machen und hat zunächst die Gelegenheit, einzelne Kinder kennenzulernen und die Sprachbarriere zu durchbrechen. Nach Absprache mit den vier dort arbeitenden Lehrerinnen soll sie sich gezielt um Kinder mit besonderem Förderbedarf kümmern. Beim Erstellen der Namensliste wird schnell sichtbar, dass der Bedarf nach adäquater Therapie bzw. sonderpädagischer Hilfe sehr gross und umfassend ist.
In Einzelsitzungen kümmert sich Tanja vormittags um die Vorschulkinder, die im Alter zwischen 3 und 6 Jahren sind. Die Kinder geniessen die individuelle Zuwendung sehr und bauen schnell Vertrauen zu ihr auf. Die Motivation zur Mitarbeit ist erstaunlich gross, aber oft fällt es ihr schwer mit einem Kind in Ruhe zu arbeiten, da die Anderen neugierig am Fenster stehen und zuschauen.
Zunächst werden Spiele und Übungen zur Erfassung der Diagnostik durchgeführt, um anschliessend einen Therapieplan erstellen zu können. Da es nur wenig brauchbares Material im Projekt gibt, hat Tanja bereits eigene Spiele gekauft und ist gerade dabei Testmaterial zu erstellen bzw. welches aus ihrer alten Schule (Sprachheilschule Zell i.W.) zuschicken zu lassen. Der geräumige Innenhof des Geländes eignet sich ideal für verschiedene Bewegungsphasen und psychomotorische Einheiten.
Am Nachmittag, wenn die Vorschulkinder im "dormitorio" - Schlafsaal - sind, werden die zwei Klassenräume von den Schulkindern (zwischen 6 und 15 Jahren) benutzt. Von den zuständigen Lehrerinnen erhalten sie hier in erster Linie Hausaufgabenbetreuung. Tanjas Schwerpunkt besteht nachmittags aus Sprachtherapie und spezieller Schulförderung bei individuellen Lernschwächen (z.B. LRS).
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