Ferienprogramm - 1. Teil
Herstellen eines Umschlages Der Schuljahreszyklus ist hier in Guatemala von Januar bis Dezember und endet mit vielen Prüfungen und Graduationen. Wie jedes Jahr beginnen die grossen Ferien Mitte Oktober und dauern knapp drei Monate an.

Für das Projekt bedeutet das einiges an Mehrarbeit, weil jetzt vormittags das Ferienprogramm für die Schulkinder angeboten wird. Auf Grund der engen räumlichen Bedingungen können leider nur 40 (von 65) Kinder dieses spezielle Angebot in Anspruch nehmen. Da uns neben dem Hof nur ein Raum zur Verfügung steht, ist es schon mit 40 Kindern sehr beengt.

Insgesamt ist das Ferienprogramm in drei verschiedene Bereiche unterteilt und wird von insgesamt vier "Maestros" geleitet. Täglich gibt es zunächst eine Stunde Unterricht ("educación"), dann eine Stunde Basteln ("manualidad") und abschliessend Sport ("educación física"). Allan, ein frisch graduierter Sportlehrer, leitet (fast ehrenamtlich) mit unserer Hilfe den Sportunterricht. Die ersten zwei Stunden werden schwerpunktmässig von uns vorbereitet und durchgeführt. Sonia, eine Lehrerin des Projektes, unterstützt uns währenddessen bei der Disziplin und Ordnung der Rasselbande.

Prof Christian in seinem Element Auf Grund der grossen Altersspanne der Kinder (5 - 13 Jahren) ist jedoch die didaktische Planung und Umsetzung nicht immer einfach. Zudem müssen wir uns alle Informationen und Materialien selbst besorgen oder erstellen. Dank der Jürgen Wahn Stiftung können wir jetzt zumindest den Kopierer im Projekt verwenden, der lange Zeit defekt in der Ecke stand und wegen Geldmangel nicht repariert wurde.

In den ersten drei Wochen konzentrierten wir uns auf die Unterrichtung der Mayakultur. Wir waren erschrocken darüber, wie wenig die Kinder über ihre eigene Geschichte und Kultur des Landes wissen.

Zunächst lehrten wir den Schülern die vier wichtigsten Indigenavölker: K'iche', Mam, Kaqchikel und Q'eqchi'. Ausserdem hat Tanja aus dem Internet Lieder in K'iche' runtergeladen und eins davon den Kindern mit viel Freude beigebracht (ohne zu wissen, was wir singen!) und einen Tanz dazu choreographiert. Christian hat sich mit der Mathematik der Mayas auseinandergesetzt und diese unterrichtet. Jetzt haben Linien und Punkte eine ganz neue Bedeutung bekommen.

Eine Maya-Stele im Museo Nacional de Arqueología y Etnología Weitere Unterrichtsinhalte waren das Kennenlernen und Appausen von Mayasymbolen, Vokabeln in Q'eqchi' und die Zeitleiste der Mayaentwicklung. Da Guatemala über viele Ruinenstätte verfügt, dürften auch diese nicht vernachlässigt werden. Wir hoffen, dass die Kinder jetzt zumindest die Namen und die Lage der sechs grössten Mayaruinen (Tikal, Copán, Iximché, Mixco Viejo, El Ceibal, Zaculeu) kennen, auch wenn sie diese wahrscheinlich nie besuchen werden. In "manualidad" haben wir aus Modellierton Ketten hergestellt, so wie die Indigena sie früher hatten. Anschliessend bastelten wir Tiermasken, die die Mayas bei den Zeremonien trugen.

Zum krönenden Abschluss unseres Themas organisierten wir einen Museumsbesuch ins "Museo Nacional de Arqueología y Etnología" in der Ciudad. Als Andenken und Nachschlagewerk erhalten die Schüler ihre in den drei Wochen erstellten Materialien in Form eines kleinen Büchleins.

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